Das Kniegelenk ist das komplizierteste Gelenk des menschlichen Körpers. Mithilfe der arthroskopischen Chirurgie – auch
Gelenkspiegelung
genannt – kann die moderne Medizin Patienten nach Verletzungen oder Verschleißerscheinungen helfen. Die technischen Fortschritte beziehen sich aber nicht nur auf die Operationstechnik, sondern auch auf die Instrumente, die immer kleiner, stabiler und vielseitiger werden. Der Einsatz von hochauflösenden Videokameras erlaubt eine perfekte Sicht und Dokumentation, der Laser gestattet auch die Bearbeitung von Knorpelflächen.

Die rein diagnostische Arthroskopie wird heute praktisch nicht mehr durchgeführt, da eine exakte klinische Untersuchung und vor allem die Magnetresonanztomografie eine genaue Diagnosestellung auch ohne Eingriff zulässt. Inzwischen braucht der Patient nicht mehr unbedingt in ein Großgerät (Röhre), spezielle Teilkörpergeräte erlauben bequeme Untersuchungen im Sitzen ohne Lärm und Beengung, sogar für Schrittmacherpatienten!

Die arthroskopische Meniscuschirurgie kommt mit wenigen kleinen Einstichen aus und kann in lokaler und allgemeiner Betäubung stationär und ambulant durchgeführt werden. Der Großteil der Operationen erfolgt allerdings während eines stationären Aufenthaltes von zwei bis drei Tagen und in Vollnarkose. Abgerissene Meniscusanteile werden entfernt, der Rest geglättet, manchmal ist auch eine Refixation möglich. Knorpelschäden können mittels Laser behandelt werden, ebenso werden damit verkürzte Bandstrukturen eingekerbt. Freie Gelenkskörper werden entfernt, Wucherungen der Gelenksauskleidung mittels Shaver oder Laser beseitigt. Unmittelbar nach dem Eingriff kann der Patient weitgehend schmerzfrei aufstehen, mittels einem speziellen Heparinpräparat wird einer Thrombosegefahr vorgebeugt.

Außer einem kleinen Schnitt für die Entnahme des körpereigenen Transplantates muss das Gelenk nicht mehr eröffnet werden. Das bedeutet außer einer schnelleren Rehabilitation auch ein bedeutend kleineres Risiko beim Eingriff und eine schnellere Mobilisierung und kürzere Nachbehandlungszeit. Nach Entfernung der Kreuzbandreste wird durch einen Bohrkanal das neue Band eingezogen und unter Spannung stabil verankert. Der Patient erhält zur Nachbehandlung eine spezielle Bewegungsschiene für vier bis sechs Wochen, kann das Bein frühzeitig belasten und verlässt das Krankenhaus nach vier bis fünf Tagen. Die physiotherapeutische Betreuung ist für diese Operationen außerordentlich wichtig, ebenso das genaue Einhalten des Behandlungsplanes.